Gewässerunterhaltung
Die Unterhaltung der Gewässer obliegt den jeweiligen Kommunen bzw. an größeren Flüssen den Landesbetrieben Gewässer innerhalb der Regierungspräsidien.
In §39 Wasserhaushaltsgesetz (WHG) sind die Ziele der Gewässerunterhaltung beschrieben. Unter anderem geht es um die Erhaltung des Gewässerbetts, um den ordnungsgemäßen Wasserabfluss sicherzustellen. Auch die Erhaltung der Ufer mit einer standorttypischen Vegetation ist vorgeschrieben. Ein Schwerpunkt liegt auf der ökologischen Funktionsfähigkeit des Gewässers als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Richtschnur sind dabei auch die Vorgaben aus der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Gewässerunterhaltung mit dem Ziel einer ökologischen Verbesserung ist nicht Kür, sondern Pflicht. Die eingangs genannten Unterhaltungspflichtigen stehen in der Verantwortung, die Gewässerunterhaltung möglichst naturschonend durchzuführen.
Die WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung hat gemeinsam mit der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (LUBW) eine Handreichung zur naturschonenden Gewässerunterhaltung erarbeitet. Die Publikation unterstützt die Arbeit der Unterhaltspflichtigen, hilft Abstimmungsprozesse zu erleichtern sowie die unterschiedlichen Arten- und Naturschutzaspekte bei der Gewässerunterhaltung zu beachten.
Die Handreichung gliedert sich in:
- Planung und Durchführung – die einzelnen Schritte einer naturschonenden Gewässerunterhaltung werden abgeprüft.
- Maßnahmensteckbriefe – erläutern, was bei einer naturschonenden Gewässerunterhaltung zu beachten ist.
- Artensteckbriefe – zeigen, wie Gewässerunterhaltung Arten und Artengruppen beeinflusst.
- Vertiefende Informationen – Hintergrundinformationen und Hinweise auf rechtliche Zusammenhänge.
Ein wichtiger Bereich im Rahmen der Gewässerunterhaltung ist die Grabenpflege. Be- und Entwässerungsgräben sind künstlich geschaffen und erreichen daher meist nicht den ökologischen Zustand eines natürlichen Gewässers. Allerdings fungieren diese Gräben in unserer Landschaft als wichtiges Element der Biotopvernetzung. Mit einem ausreichenden Randstreifen und einer lockeren Bepflanzung bieten sie wertvolle Lebensräume für verschiedenste Pflanzen- und Tierarten. Einige davon sind sehr selten geworden und in ihrem Bestand gefährdet.
Durch eine schonende und angepasste Unterhaltung ergänzen sich landwirtschaftliche und ökologische Aspekte. Die hydraulische Funktion der Gräben bleibt erhalten, das ökologische Potenzial und die Vernetzungseigenschaften werden verstärkt.